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Hinweise zur Messung, Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen (LAI)

Künstliches Licht begleitet uns täglich, von der Beleuchtung unserer Häuser bis hin zu den Straßenlaternen der Stadt. Doch was uns hilft, kann auch schädlich sein: Übermäßige Lichtimmissionen – der Einfluss von künstlichem Licht auf die Umgebung – sind ein wachsendes Problem, das nicht nur den natürlichen Nachthimmel stört, sondern auch gesundheitliche Folgen für Menschen und Tiere haben kann. Doch wie lässt sich das Problem messen, beurteilen und wirksam vermindern? Dieser Text gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über gesetzliche Anforderungen, praxisorientierte Maßnahmen und die Vorteile einer nachhaltigen Lichtplanung.

Flutlichtanlagen eines Sportzentrums in unmittelbarer Nähe zur Natur und angrenzenden Wohngebieten

Kurzzusammenfassung:

  • Lichtimmissionen entstehen durch Lichtabstrahlung künstlicher Lichtquellen.
  • Negative Auswirkungen: Schlafstörungen, gesundheitliche Beeinträchtigungen, Umweltschäden, ästhetische Beeinträchtigungen.
  • Messmethoden: Luxmeter, Spektralanalyse, Leuchtdichte-Messung.
  • Gesetzliche Rahmenbedingungen und Richtlinien: BlmSchG, DIN-Normen, Länderausschuss für Immissionsschutz (LAI), BNatSchG, Regionale Vorgaben.
  • Maßnahmen zur Reduktion: Optimierte Lichtlenkung, Bewegungsmelder, Abschirmungen, notwendiges Beleuchtungsniveau.
  • Effektive Kontrolle: Identifikation und Bewertung der Lichtemittenten, Optimierung und Wartung von Beleuchtungssystemen.

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Gesetzliche Anforderungen: Der rechtliche Rahmen für Lichtimmissionen

Die rechtlichen Grundlagen zur Messung und Minderung von Lichtimmissionen sind in Deutschland klar geregelt und orientieren sich an verschiedenen Vorschriften:

  • Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG): Schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen, darunter auch Licht, das als Störung wirken kann.
  • Länderausschuss für Immissionsrecht (LAI): Der Beschluss „Hinweise zur Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen“ beinhaltet Hinweise zur Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen, nach denen in Einzelfällen die Schwelle zwischen erheblichen und nicht erheblichen Belästigungen im Sinne des BlmSchG ermittelt werden können.
  • DIN EN 12464-2 & DIN EN 12193: Die DIN EN 12464-2 regelt die Beleuchtung von Außenarbeitsplätzen, während die DIN EN 12193 spezifische Anforderungen an die Beleuchtung von Sportstätten festlegt. Beide Normen enthalten zudem Vorgaben zur Begrenzung von Lichtimmissionen, um störende Auswirkungen auf die Umwelt und Anwohner zu minimieren.
  • Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) und Vorgaben der Länder: Fördern den Erhalt der natürlichen Dunkelheit und die Reduzierung von Lichtverschmutzung im Bereich des Lebensraums Wald und Natur.

Die Begrenzung von „Skyglow“ (künstliche Aufhellung des Nachthimmels) spielt in urbanen als auch in ländlichen Gebieten eine große Rolle. Städte, Kommunen und Gemeinden sind verpflichtet, Beleuchtungsanlagen im Außenbereich so zu gestalten, dass sie nicht unnötig in den Himmel abstrahlen und sich negativ auf die Flora und Fauna auswirken.

Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen: Wie wird das Licht gemessen?

Um die Auswirkungen von Lichtimmissionen zu verstehen, ist eine präzise Messung unerlässlich. Diese erfolgt durch die Bestimmung der Lichtstärke (Lux) und des Lichtstroms, wobei verschiedene Messmethoden zum Einsatz kommen. Die wichtigsten Parameter, die berücksichtigt werden müssen, sind:

  • Helligkeit und Intensität der Lichtquelle: Dimm- bzw. Schaltstufen
  • Verteilung des Lichts: Wird das Licht nur dort eingesetzt, wo es benötigt wird?
  • Farbtemperatur und Flickerfaktor: Diese Faktoren beeinflussen nicht nur das Sehen, sondern auch den Schlafrhythmus der Menschen.

Ein besonderes Augenmerk gilt den Dunkelstunden, da zu dieser Zeit das künstliche Licht besonders störend wirken kann. Die Messung erfolgt meist an verschiedenen Stellen des betroffenen Gebiets, um die Streuung und den Einfluss des Lichts genau zu erfassen.

Maßnahmen zur Minderung von Lichtimmissionen: Wie kann Licht gezielt reduziert werden?

Es gibt verschiedene praktikable Lösungen, um Lichtimmissionen zu verringern. Wichtige Maßnahmen zur Reduzierung von Lichtverschmutzung umfassen:

  1. Moderne Beleuchtungstechnologie einsetzen: Der Einsatz von LED-Technologie ist einer der wichtigsten Schritte zur Reduktion von Lichtimmissionen. LEDs sind nicht nur energieeffizient, sondern ermöglichen auch eine präzise Steuerung des Lichts, sodass nur die benötigten Bereiche beleuchtet werden.
  2. Lichtlenkung und Abschirmung: Mit speziellen Linsenoptiken, die eine gezielte Lichtlenkung ermöglichen sowie Abschirmungen (physische Abschirmungen durch die Bauart, Blendennutzung), kann… das Licht gezielt nach unten oder in einen bestimmten Bereich gelenkt werden. So wird verhindert, dass Licht in den Himmel oder auf benachbarte Grundstücke abstrahlt.
  3. Automatisierte Beleuchtungssysteme: Intelligente Beleuchtungssysteme, die das Licht je nach Bedarf und Tageszeit anpassen, tragen dazu bei, unnötige Lichtquellen in der Nacht zu vermeiden. Diese Systeme können sich automatisch dimmen oder abschalten, wenn keine Nutzung mehr erfolgt.
  4. Nachtabschaltung: In vielen Bereichen kann die Beleuchtung nach bestimmten Zeiten abgeschaltet oder reduziert werden, um die nächtliche Dunkelheit zu bewahren. Dies ist besonders in Wohngebieten oder an wenig frequentierten Orten sinnvoll.
  5. Verwendung verschiedener Schaltstufen: Anpassung der Beleuchtungsstärken je nach Nutzung. Ein Amateurverein muss beispielsweise nicht mit dem gleichen Flutlichtniveau trainieren, das an Wettkampftagen erforderlich ist.

Praktische Beispiele für die Anwendung und Reduzierung von Lichtimmissionen

Ein konkretes Beispiel aus der Praxis ist die Umstellung auf LEDs in städtischen Beleuchtungssystemen. Diese bieten nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine sehr gezielte Beleuchtung. Durch den Einsatz von LED-Technologie können Städte den Energieverbrauch senken und gleichzeitig den Skyglow und das Streulicht stark verringern. Zudem werden die Städte zunehmend mit intelligenten Beleuchtungssystemen ausgestattet, die automatisch die Helligkeit je nach Bedarf regulieren.

In Wohngebieten wird immer häufiger auf abschirmende Leuchten gesetzt, die das Licht nur dort strahlen lassen, wo es wirklich benötigt wird. Diese Leuchten verhindern, dass zu viel Licht auf benachbarte Grundstücke oder in die Natur abstrahlt.

Ein weiteres Beispiel ist die Lichtplanung für Neubauprojekte jeglicher Art, bei der bereits zu Beginn der Planung die Auswirkungen der Beleuchtung auf die Umgebung berücksichtigt werden. Dies betrifft sowohl die Wahl der Lichtquellen als auch deren Positionierung und Abschirmung.

Vorteile einer effektiven Minderung von Lichtimmissionen

Die Reduktion von Lichtimmissionen bietet nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile:

  • Schutz der Tierwelt: Nachtaktive Tiere, wie Vögel und Insekten, sind auf natürliche Dunkelheit angewiesen. Durch die Reduzierung von Lichtverschmutzung können wir die Lebensräume dieser Tiere besser schützen.
  • Förderung des menschlichen Wohlbefindens: Zu viel Licht in der Nacht kann den natürlichen Schlafrhythmus stören. Eine durchdachte Lichtplanung sorgt für besseren Schlaf und fördert die allgemeine Gesundheit.
  • Umweltschutz: Weniger Lichtverschmutzung bedeutet auch weniger Energieverbrauch und somit eine Verringerung des CO2-Ausstoßes. So trägt eine nachhaltige Beleuchtung zur Bekämpfung des Klimawandels bei.

Fazit: Eine nachhaltige Lichtgestaltung für eine lebenswertere Zukunft

Die Messung, Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Stadt- und Landschaftsplanung. Durch den gezielten Einsatz von Technologie, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und praxisorientierte Maßnahmen kann Lichtverschmutzung effektiv reduziert werden. Dies schützt nicht nur die Umwelt, sondern verbessert auch das Wohlbefinden der Menschen. Wenn auch Sie auf eine nachhaltige Beleuchtungslösung setzen möchten, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise zur Seite – für eine lichtbewusste und gesunde Zukunft.

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Fragen und Antworten

Was versteht man unter Lichtimmissionen und warum sind sie wichtig?

Lichtimmissionen bezeichnen den Lichteintrag in benachbarte Gebäude oder Naturräume, der durch Außenbeleuchtung verursacht wird. Sie sind von Bedeutung, da zu hohe Lichtimmissionen negative Auswirkungen auf die Schlafqualität, die Wahrnehmung von Dunkelheit und das ökologische Gleichgewicht haben können. Eine maßvolle und kontrollierte Beleuchtung trägt dazu bei, Lichtverschmutzung zu vermeiden und den natürlichen Lebensraum zu schützen.

Welche Normen und Richtlinien gelten für die Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen?

Für die Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen sind verschiedene Normen und Richtlinien von Bedeutung. Dazu gehören die DIN EN 12193 für Sportstättenbeleuchtung, die Vorgaben gemäß des Länderausschusses für Immissionsschutz (LAI), Der Runderlass Lichtimmissionen aus NRW, das Bundes-Immissionsschutzgesetzt (BImSchG), das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sowie Richtlinien und Vorgaben der Länder und einzelner Regionen.

Wie wird die Lichtimmission gemessen?

Die Messung der Lichtimmissionen erfolgt mit speziellen Lichtmessgeräten, die die Helligkeit in Lux oder Candela pro Quadratmeter erfassen. Dabei wird die vorhandene und erzeugte Lichtmenge an den relevanten Messpunkten in der Umgebung der Beleuchtungseinrichtung ermittelt. Es wird insbesondere der Lichtstrom und die Lichtverteilung analysiert, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte für die Immissionen nicht überschritten werden, die in den jeweiligen Normen und gesetzlichen Vorgaben festgelegt sind.

Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Lichtimmissionen zu reduzieren?

Zur Reduzierung von Lichtimmissionen können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, darunter: Einsatz von Abschirmvorrichtungen wie Lichtschutzblenden, die verhindern, dass Licht in benachbarte Gebiete abstrahlt Verwendung von LED-Technologien, die eine gezieltere Lichtverteilung durch spezielle Optiken sowie eine stufenlose Dimmbarkeit ermöglichen Optimierung der Lichtpunkthöhen und Ausrichtung der Beleuchtung, um eine unnötige Ausstrahlung zu minimieren Intelligente Schaltsysteme zur automatischen Anpassung je nach Nutzungszeitraum Wahl von Insektenfreundlichen Lichtfarben, optimalerweise unterhalb 3000K.

Wie unterstützt Ihr Ingenieurbüro bei der Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen?

Unser Ingenieurbüro bietet umfassende Beratung und Planung zur Beurteilung und Minderung von Lichtimmissionen gemäß den relevanten Normen und gesetzlichen Vorgaben. Wir führen präzise Messungen der Lichtimmissionen durch, analysieren die Ergebnisse und erarbeiten maßgeschneiderte Lösungen, um sicherzustellen, dass Ihre Beleuchtungslösungen die zulässigen Grenzwerte für Lichtimmissionen einhalten. Darüber hinaus bieten wir Optimierungsdienstleistungen an, um die Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig die Lichtverschmutzung zu minimieren.

Welche rechtlichen Vorgaben müssen bei der Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen beachtet werden?

Bei der Messung und Beurteilung von Lichtimmissionen (LAI) müssen verschiedene rechtliche Vorgaben beachtet werden, wie das Bundes-Immissionsschutgesetz (BImSchG) und die LAI, die konkrete Grenzwerte für Lichtemissionen und -immissionen definieren. Zusätzlich müssen auch landesspezifische Regelungen berücksichtigt werden, die sich auf den Schutz der natürlichen Umwelt und der Lebensqualität auswirken. Einhaltung dieser Vorgaben hilft, rechtliche Risiken zu vermeiden und eine umweltgerechte Beleuchtung zu gewährleisten.

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