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Störwirkungen auf Fahrzeugführer (Auto/Bahn) durch Lichtimmissionen

Lichtimmissionen, also die Beeinträchtigung durch Lichtquellen von außen, stellen für Fahrzeugführer – sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene – ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Unzureichend ausgerichtete oder zu starke Beleuchtung kann die Sicht des Fahrers beeinträchtigen, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Besonders im Straßenverkehr und bei der Eisenbahn sind diese Störwirkungen ernst zu nehmen, da sie die Fähigkeit des Fahrers, Gefahren rechtzeitig zu erkennen, erheblich einschränken können.

Straßenbeleuchtung bei Nacht mit Lichtspuren vorbeifahrender Fahrzeuge.

Kurzzusammenfassung:

  • Lichtimmissionen gefährden die Fahrsicherheit durch Blendung und Ablenkung.
  • Künstliche Lichtquellen können die Sicht von Fahrzeugführern erheblich beeinträchtigen.
  • Messmethoden wie Luxmeter, Spektralanalyse und Leuchtdichte-Messung sind entscheidend zur Bewertung von Lichtimmissionen.
  • Blendung erhöht das Unfallrisiko, da sie die Reaktionszeit verlängert und die Sicht einschränkt.
  • Ablenkung durch unkontrollierte Lichtquellen kann zu Unfällen führen.
  • Gesetzliche Vorschriften und DIN-Normen regeln Grenzwerte für Lichtimmissionen im Verkehr.
  • Maßnahmen wie optimierte Lichtlenkung und regelmäßige Wartung reduzieren Lichtimmissionen effektiv.

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Ursachen für Störwirkungen durch Lichtimmissionen

  1. Blendung durch unzureichend abgestimmte Beleuchtung: Zu helles Licht oder Lichtquellen, die in den Fahrbereich des Fahrers strahlen, können zu starker Blendung führen. Dies tritt vor allem bei Autos auf, deren Scheinwerfer zu hoch eingestellt sind oder bei Fahrzeugen, die in den Fahrverkehr auf Straßen mit unzureichender Straßenbeleuchtung einfahren. Auch auf Bahngleisen kann das Blenden durch Zugbeleuchtung eine Gefahr darstellen, insbesondere wenn Züge mit intensiven Lichtern ohne richtige Streuung auf einen Fahrer zukommen.
  2. Reflexionen und Streulicht: Auch Streulicht, das in Nebeneffekten von Lichtquellen entsteht und auf Reflexionsflächen wie Fensterscheiben, Fahrzeugoberflächen oder Fahrbahnmarkierungen zurückgeworfen wird, kann die Sicht des Fahrers behindern. Besonders bei nasser Fahrbahn oder in städtischen Umgebungen, in denen viele Lichtquellen zusammentreffen, kann diese Reflexion das Fahren erschweren.
  3. Lichtquellen in Fahrzeugen: Eine häufige Ursache für Lichtimmissionen, die Störungen auf der Straße verursachen, ist die Innenbeleuchtung von Fahrzeugen. Wenn ein Fahrer während der Fahrt das Innenlicht eingeschaltet lässt, können die reflektierenden Oberflächen im Fahrzeug den Fahrer ablenken oder die Sicht der entgegenkommenden Fahrer beeinträchtigen. Ähnliches gilt für Scheinwerfer, die auf Lkw, Bussen oder Fahrzeuganhängern angebracht sind und nicht richtig ausgerichtet sind.

Folgen von Lichtimmissionen auf die Fahrsicherheit

  • Beeinträchtigung der Sicht: Zu starke oder schlecht ausgerichtete Lichtquellen können zu einer starken Reduzierung des Kontrasts und der Sichtweite führen. Der Fahrer wird durch das Licht geblendet, wodurch er nicht rechtzeitig Hindernisse, Gefahrenstellen oder andere Verkehrsteilnehmer erkennen kann. Besonders nachts oder in schlechten Lichtverhältnissen kann diese Beeinträchtigung fatale Folgen haben.
  • Unfallgefahr: Lichtimmissionen erhöhen das Risiko von Unfällen, da die Reaktionszeit des Fahrers durch die Blendung und die damit verbundene Beeinträchtigung der Wahrnehmung verzögert wird. Im Straßenverkehr führt das zu einer höheren Wahrscheinlichkeit von Kollisionen. Im Bahnverkehr kann eine Beeinträchtigung durch Lichtimmissionen dazu führen, dass Bahngleise oder Signalanlagen übersehen werden, was zu Entgleisungen oder Kollisionen führen kann.
  • Störungen des natürlichen Rhythmus: Gerade bei nächtlichen Fahrten führt das Umgebungslicht dazu, dass sich der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus des Fahrers verändert, was zu Schlafstörungen und einer verringerten Aufmerksamkeit führt. Dies kann langfristig die Reaktionsfähigkeit des Fahrers und seine Fähigkeit zur sicheren Steuerung des Fahrzeugs beeinträchtigen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Störwirkungen durch Lichtimmissionen

  • Fahrzeugbeleuchtung korrekt einstellen: Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen zur Vermeidung von Lichtimmissionen ist die richtige Einstellung der Fahrzeugbeleuchtung. Besonders bei Autos sollten Scheinwerfer regelmäßig überprüft und gegebenenfalls justiert werden, um die Blendung von anderen Verkehrsteilnehmern zu vermeiden. Für Lkw und Busse ist es ebenso wichtig, dass die Beleuchtungseinrichtungen korrekt ausgerichtet sind.
  • Straßenbeleuchtung optimieren: Kommunen sollten dafür sorgen, dass Straßenbeleuchtung nicht direkt in die Augen der Fahrer scheint. Der Einsatz moderner Beleuchtungstechnologien wie LED-Lampen mit geeigneter Streuung kann helfen, unnötige Lichtimmissionen zu verhindern und den Fahrbereich gleichmäßig zu beleuchten, ohne die Fahrer zu blenden.
  • Reflexionsflächen minimieren: Es sollte darauf geachtet werden, dass Oberflächen in der Nähe von Straßen und Bahngleisen keine ungewollten Reflexionen erzeugen, die das Streulicht verstärken. Dies umfasst sowohl die Gestaltung von Fahrbahnen als auch die Positionierung von Lichtquellen und Fahrzeugen.
  • Bahnverkehrsbeleuchtung anpassen: Auf Bahnstrecken sollte die Beleuchtung der Züge so ausgerichtet werden, dass sie nicht in die Augen der Lokführer auf entgegenkommenden Zügen oder in die der Autofahrer blenden. Ein optimaler Einsatz von Streulichtfiltertechnologien sowie von stark fokussierten Scheinwerfern ist hier notwendig.

Beispiel

Ein praktisches Beispiel für die Auswirkungen von Lichtimmissionen auf die Fahrsicherheit zeigt sich bei einem nächtlichen Straßenverkehr. Ein Fahrzeug mit nicht korrekt eingestellten Scheinwerfern fährt auf einer Autobahn und blendet entgegenkommende Fahrzeuge. Der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs wird für einen kurzen Moment geblendet und verliert die Orientierung. Aufgrund dieser Beeinträchtigung erkennt er eine plötzliche Gefahrensituation, in der sich ein Hindernis auf der Fahrbahn befindet, erst zu spät. Der Fahrer kann nicht mehr rechtzeitig reagieren und es kommt zu einem Auffahrunfall. In diesem Fall hat die unsachgemäße Ausrichtung der Scheinwerfer zu einer Verzögerung der Wahrnehmung und somit zu einem Unfall geführt.

Ähnlich im Bahnverkehr: Züge, deren Frontbeleuchtung schlecht justiert ist, können Lokführer auf entgegenkommenden Zügen blenden, was zu einer unsicheren Situation führt. Ein Lokführer, der durch das helle Licht eines entgegenkommenden Zuges geblendet wird, könnte wichtige Signalzeichen oder Weichenstellungen übersehen. Dies könnte zu einem verspäteten Bremsen oder sogar einer Kollision führen.

Fazit

Lichtimmissionen können eine erhebliche Gefahr für die Fahrsicherheit darstellen, sowohl im Straßenverkehr als auch im Bahnverkehr. Durch die ordnungsgemäße Ausrichtung von Fahrzeugbeleuchtung und Straßenbeleuchtung, die Vermeidung von störenden Reflexionen sowie die regelmäßige Wartung der Beleuchtungseinrichtungen können die Störwirkungen erheblich reduziert und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht werden.

 

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Fragen und Antworten

Was sind Lichtemissionen und wie wirken sie sich auf die Sicherheit im Straßen- und Bahnverkehr aus?

Lichtemissionen beziehen sich auf die Abstrahlung von Licht, die durch Beleuchtungseinrichtungen wie Straßenlampen, Fahrzeugbeleuchtung oder Bahnanlagen erzeugt wird. Diese können die Sicht von Fahrzeugführern sowohl im Straßenverkehr als auch im Bahnverkehr beeinträchtigen und zu Blendung oder Desorientierung führen. Blendung kann zu temporären Beeinträchtigungen der Sicht führen und das Unfallrisiko erhöhen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sind Normen wie die DIN 5035 für die Beleuchtung von Straßen und EN 13201 für die Beleuchtung von Verkehrseinrichtungen maßgeblich, die festlegen, wie die Lichtverhältnisse optimiert werden können.

Welche Normen regeln die zulässigen Lichtemissionen und deren Auswirkungen auf den Straßenverkehr?

Als primär Literatur regelt die DIN EN 13201 die Begrenzung von Lichtimmissionen im öffentlichen Straßenverkehr und behandeln dabei die Vermeidung von Blendung und anderen störenden Lichtemissionen. Diese Norm definieren die maximal zulässige Helligkeit und die Lichtlenkung, um sicherzustellen, dass Straßenbeleuchtung nicht übermäßig in den Verkehr abstrahlt und die Sicht von Fahrern nicht gefährdet wird. Sie hilft dabei, eine angenehme Lichtumgebung zu schaffen, die sowohl die Sicherheit als auch den Komfort der Fahrer fördert. Zusätzlich regelt das Dokument „Richtlinien für die Beleuchtung der Verkehrsanlagen an den Bundesautobahnen“ (Anlage zu StB 27/38.75.15/22 Va 86) die Begrenzung von Lichtimmissionen auf Bundesstraßen.

Wie kann Blendung durch Fahrzeugbeleuchtung im Straßenverkehr reduziert werden?

Blendung durch Fahrzeugbeleuchtung ist ein häufiges Problem im Straßenverkehr und kann durch verschiedene Maßnahmen reduziert werden. Moderne Fahrzeuge sind mit Scheinwerfern ausgestattet, die eine gezielte Lichtlenkung ermöglichen, um das Abstrahlen von Licht in den Blickfeld anderer Fahrer zu minimieren. Laut der ECE-Regelung R48 (Norm für Fahrzeugbeleuchtung) sind Scheinwerfer so auszurichten, dass sie keine gefährliche Blendung verursachen. Auch adaptive Lichtsysteme, die sich je nach Fahrbedingungen anpassen, tragen zur Verringerung der Blendung bei.

Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Lichtemissionen entlang von Bahngleisen zu minimieren?

Im Bahnverkehr sind Lichtemissionen ebenfalls ein wichtiges Thema, insbesondere die Beleuchtung von Bahnhöfen und Strecken. Die EN 50132 behandelt die Anforderungen an die Beleuchtung im Bahnbereich und legt fest, wie Blendung durch Zugscheinwerfer und stationäre Lichtquellen minimiert werden kann. Hierzu gehören etwa die Installation von Abschirmungen oder gezielte Lichtlenkung, die sicherstellen, dass das Licht nur die Bereiche beleuchtet, die für die Sicherheit erforderlich sind. Zudem kommen adaptiv gesteuerte Beleuchtungssysteme zum Einsatz, die je nach Streckenabschnitt und Tageszeit variieren.

Wie kann die Einhaltung von Normen zur Reduzierung von Lichtemissionen überprüft werden?

Die Einhaltung der Normen zur Reduzierung von Lichtemissionen wird durch verschiedene Messmethoden überprüft. Zu den wichtigsten Methoden gehören Leuchtdichtemessungen, die die Helligkeit von Lichtquellen erfassen, sowie Gleichmäßigkeits- und Blendungsmessungen, die sicherstellen, dass das Licht gleichmäßig verteilt ist und keine gefährliche Blendung auftritt. Die DIN 5035 und die EN 13201 legen fest, wie diese Messungen durchgeführt werden müssen, um die Vorschriften korrekt einzuhalten. Regelmäßige Inspektionen und Wartungsmaßnahmen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Lichtquellen dauerhaft den festgelegten Normen entsprechen.

Welche Normen regeln die zulässigen Lichtemissionen und deren Auswirkungen auf den Schienenverkehr?

Eine Immissionsfreie Befahrung vom Schienenverkehr wird durch den Leitfaden der DB Netze „Anforderungen an LED-Leuchten“ sichergestellt. Zusätzlich enthält die CIE 150 internationale Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtverschmutzung.

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